Nicht alle Kinder sind gleich intelligent, wenn sie geboren werden. Und auch, wenn viele Menschen heutzutage daran interessiert sind, zu erfahren, wie intelligent ihre Kinder sind: Eine hohe Intelligenz bei Kindern ist keine Garantie für Glück und Erfolg im späteren Leben.
Die Erwachsenen, vor allem die Eltern, sind gefordert, dem Kind die Entfaltung seiner Fähigkeiten zu ermöglichen. Das Elternhaus ist ein entscheidendes Kriterium für die Intelligenzentwicklung des Kindes. Dabei spielt das gesprochene Wort eine herausragende Rolle. Wichtig bei der Förderung von Kindern sind aber auch Musik und Sport. Dabei müssen sich aber weder das Kind noch ein Elternteil früh festlegen.
Welche Sportart oder welches Musikinstrument fürs Kind optimal sind, wird sich später erst herausstellen. Die meisten Erwachsenen, die selbst eine sportliche Kindheit hatten, haben mit ernsthaftem Sport im Alter von ungefähr acht oder neun Jahren angefangen. Da bleibt also für die Kindergartenkinder noch viel Zeit, dass sich die „sportliche Persönlichkeit“ des Kindes ohne Druck und Ehrgeiz entwickeln kann.
Wichtig und entscheidend ist erst einmal, dass Anregung zur Bewegung geschaffen wird. Die Entwicklung des Kindes selbst wird den Eltern dann so manchen Hinweis geben, in welche Richtung der Zug weiter fahren wird.
Reden macht nachweislich klug!
Die Kraft der Worte wird vielfach unterschätzt: In einer Studie aus dem Jahre 1995 ist herausgefunden worden, dass Kinder, die mit wortkargen Eltern aufwachsen, einen kleineren Wortschatz haben.
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Der Unterschied zu Kindern bei redseligen Eltern bewirkt beispielsweise einen um 131 Wörter geringeren Wortschatz bei 20 Monate alten Kleinkindern. Nur vier Monate später umfasst der Unterschied 295 Wörter weniger im Wortschatz der Kinder von schweigsamen Eltern. In der Studie kam ebenso heraus, dass Kinder mit größerem Wortschatz einen höheren Intelligenzquotienten hatten. Viel Reden hilft demnach viel. (Studie: Hart & Risley, 1995)
Neuere Untersuchungen ergaben, dass es nicht nur darauf ankam, welche Sätze die Eltern konstruierten, sondern noch mehr darauf, wie sie auf die Laute und Äußerungen ihres Kindes reagierten. Wie angemessen, wie prompt diese elterliche Reaktion auf die kindliche Kommunikation ist, scheint die Sprach- und Intelligenzentwicklung zu beeinflussen.
Und noch etwas: Wer viel mit seinen Kindern redet (von Anfang an), erhält mehr Möglichkeiten, zu verstehen, da sich Sohn oder Tochter eindeutiger ausdrücken kann. Nebenbei wird die gesamte Umwelt durch Sprache besser verarbeitet. Wer sich miteinander austauscht, kommt außerdem in Verbindung und erhält echten Kontakt zum Kind. Das fördert Verständnis füreinander und vermittelt nicht zuletzt Geborgenheit – eine Basis für leichtes Lernen.
Musik und Intelligenz
Musik fördert die Intelligenz, aber erhöht nicht den IQ. In einer Untersuchung, die 2010 vom Bildungsministerium vorgestellt wurde, sind verschiedene Studien ausgewertet worden. Eine Schlussfolgerung: Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass Musik wirklich schlau macht, wie in der Vergangenheit behauptet wurde. Die Beschallung des Ungeborenen mit Mozart-Klängen führt also nicht zwangsläufig zu schlauen Kindern.
Eine Schlussfolgerung stimmt: Aktives Musizieren führt zu einer vergrößerten Handregion im Gehirn. Das ist messbar, jedoch sind die Auswirkungen noch ungeklärt. Tatsache ist also, dass die Feinmotorik durch aktives Musizieren verbessert wird. Es ist jedoch unklar, ob dies eine Verbesserung des Denkens zur Folge hat. Musikmachen fördert nebenbei das soziale Miteinander. Außerdem könne Musikhören eine aktivierende Wirkung haben und damit – kurzfristig, nämlich für etwa 30 Minuten - die Leistung steigern.
Jedoch hat nicht alles, was Intelligenz angeht, mit dem Intelligenzquotienten (IQ) zu tun. Fazit: Musik erhöht nicht den IQ, fördert aber viele wichtige Eigenschaften, wie beispielsweise Koordination, Gedächtnis, Einfühlungsvermögen.
Sport und Intelligenz
Ähnlich ist es mit dem Sport: Es kann nicht nachgewiesen werden, dass Sport den IQ erhöht. Allerdings sind Hirnforscher davon überzeugt, dass das Gehirn von sportlicher Aktivität profitiert. Aussagekräftige Studien hierzu fehlen zwar, aber der Verdacht liegt nahe: Immerhin muss die Bewegung koordiniert werden, mit Teamkollegen muss interagiert werden. Der Körper ist durchblutet, also auch das Gehirn, was vermutlich einen positiven Einfluss auf das Denken hat.
Die individuelle Förderung
Etwa die Hälfte dessen, was als „Intelligenz“ bezeichnet wird, ist erblich bedingt. Als Förderung betrachten wir, dass Kinder entsprechend ihrer vorhandenen Möglichkeiten ihre persönlichen Fähigkeiten entwickeln können. Dazu gehört, dass verschiedenartige Anregungen angeboten werden: in der Umwelt, im schulischen und auch im vorschulischen Bereich.
Freiräume zum experimentellen Spiel, Austausch mit anderen Kindern und Erwachsenen, wenig Zeitdruck, viel Spiel- und Bewegungsangebot sind die wichtigsten Anhaltspunkte, wenn Eltern ihre Kinder fördern wollen. Eine verlässliche emotionale Bindung zu mindestens einem Erwachsenen, der dem Kind gegenüber wohlwollend und vertrauensvoll eingestellt ist, ist neben vielen Anregungen die beste Förderung.
Denn auch dann, wenn Kinder einen messbar hohen Intelligenzquotienten haben, ist dies kein Garant für späteren Erfolg im Leben. Die sogenannte „Erfolgsintelligenz“ schlummert nicht in jedem hochbegabten Kind! So können beispielsweise auch außerordentlich schlaue Kinder zu Schulversagern, Störenfrieden oder zurückgezogenen Eigenbrötlern werden.
Vertrauen, Vertrauen!
Für eine gesunde Entwicklung ist ein von Vertrauen geprägtes Umfeld wichtig. Es ist für jeden unangenehm, wenn man eine Idee hat und jemand sagt, dass das aber nicht geht/ das nicht gewünscht ist/ man das nicht macht. Das ist Entmutigung – wörtlich: der Mut ist beseitigt worden. Wie schade um die Kreativität und den Gestaltungswillen!
Klar, nicht jeder Idee kann nachgegangen werden, aber eine Erklärung wäre doch nett! Als einschränkender Erwachsener sollte diese Entscheidung bewusst sein und der Grund erklärt werden. In der oben genannten Studie von Hart und Risley ist auch dies benannt worden: Weniger intelligente Kinder sind häufiger mit Entmutigungen konfrontiert als intelligente.
Verbote und Ermahnungen sind daher nicht förderlich.
Fazit
Wer sein Kind wirklich unterstützen möchte, sollte von Anfang an viel mit ihm reden. Und am einfachsten lernen Kinder, wenn sie sich über die Dinge austauschen können, sie interessieren und die mit ihrem Leben zu tun haben. Das kann etwas in der Natur sein, im sozial-zwischenmenschlichen Bereich, in der Musik, im Sport und überall sonst.